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Gipskartonplatten - die Allrounder für den Innenausbau

Gipskartonplatten sind beim Innenausbau fast unverzichtbar geworden. Leicht zu bearbeiten und verarbeiten, machen sie Handwerkern und Heimwerkern gleichermaßen Freude.

In Deutschland verbreitet haben sich die Platten jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie haben einen Kern aus Gips und eine Ummantelung aus Karton. Diese Kartonummantelung hält den Gipskern zusammen und sorgt für die benötigte Festigkeit und Biegesteifigkeit der Platten. Die Herstellung von Gipskartonplatten erfolgt auf großen Bandanlagen mit mehreren hundert Metern Bandlänge. Diese langen Bänder werden benötigt, damit der Gipskern während des Herstellungsprozesses genügend Zeit hat abzubinden und fest zu werden. Die am Ende des Weges fertigen Gipskartonplatten haben eine Standardbreite von 1.250 mm bei einer Länge von 2.000 bis 4.500 mm und einer Dicke von 9,5 bis 25 mm. Wegen der besseren Verarbeitbarkeit gibt es aber auch noch die sogenannten „Ein-Mann-Platten“, diese sind 600 bis 1.000 mm breit und ab einer Länge von 1.200 mm erhältlich. Von den Herstellern werden die Gipskartonplatten im Übrigen mittlerweile häufig als Gipsplatten bezeichnet. Wer beim Einkauf also Gipsplatten findet und Gipskartonplatten sucht, sollte richtig liegen.

Standarts und werkseitige Verarbeitungen

 
Die 5 Grundarten

Es gibt nach DIN EN 520 und DIN 18180 fünf unterschiedliche Arten von Gipskartonplatten:
Die am häufigsten verwendeten Gipskartonplatten dürften die Bauplatten mit dem Kurzzeichen GKB sein. Mit ihnen lassen sich Wände und Decken bekleiden oder Montagewände beplanken. Auch als Trockenestrich werden die Bauplatten verwendet. Wenn, wie z.B. beim Dachausbau, Anforderungen an die Feuerwiderstandsdauer der Bauteile gestellt werden, kommen speziell ausgerüstete Gipskartonplatten zum Einsatz. Diese Gipskarton-Feuerschutzplatten werden mit dem Kurzzeichen GKF gekennzeichnet.
Von den beiden geschilderten Gipskartonplatten gibt es jeweils noch eine imprägnierte Version mit der Kennzeichnung GKBI und GKFI. Durch die Imprägnierung sind die Platten besser gegen Feuchteeinwirkung gewappnet und können daher in Feuchträumen wie Badezimmern oder Küchen verwendet werden. Als fünfte Plattenart kennt die DIN die sogenannten Gipskarton-Putzträgerplatten (GKP). Wie der Name bereits vermuten lässt, dienen diese Platten hauptsächlich als Putzträger.

Werkmäßig zugeschnitten
Zusätzlich zu den eben vorgestellten bandgefertigten Gipskartonplatten gibt es auch noch solche, die werkmäßig bearbeitet werden und erst danach in den Handel kommen. Eine solche werkmäßig bearbeitete Gipsplatte ist zum Beispiel die Zuschnittplatte. Diese Platten besitzen beschnittene Kanten, die scharfkantig oder gefast sein können. Mit ihnen werden zum Beispiel Decken und Wände bekleidet. Neben der üblichen Rechteckform gibt es die Gips-Zuschnittplatten auch quadratisch. Man kennt die Platten dann auch unter der Bezeichnung Gipsplattenkassetten.
Werkmäßig gelocht
Eine weitere werkmäßig bearbeitete Art von Gipskartonplatten sind die gelochten Gipsplatten. Die Löcher können sich dabei über die gesamte Fläche gleichmäßig verteilen, es sind aber auch nur Streifen oder Muster möglich. Sind diese Platten quadratisch geschnitten, werden sie auch als Gips-Lochkassetten oder Gips-Schlitzkassetten bezeichnet – je nachdem, ob die Löcher rund oder schlitzförmig sind. Die Platten können mit einer Dämmstoffauflage oder einem Faservlies versehen sein und kommen im Bereich der Raumakustik – etwa in Tonstudios - als Schallschluckplatten zum Einsatz.
Werkmäßig kaschiert und mit Dämmung

Gipskartonplatten können vom Werk aus auch auf unterschiedliche Weise kaschiert oder beschichtet sein. Kunststofffolien kommen dabei entweder aus dekorativen Zwecken oder als Dampfbremse zur Anwendung. Als Dampfbremse können auch aufkaschierte Aluminiumfolien fungieren. Zu Dekozwecken gibt es zudem Gipskartonplatten, die mit einem Kupferblech versehen sind. Auch plastische Massen kommen zum Einsatz, diese härten zum einen die Oberfläche und sind zum anderen dekorativ.
Bei Gipsplatten-Verbundelementen wird ein Dämmstoff in Form von Schaumkunststoff wie Polystyrol oder PUR aufkaschiert. Die Platten bestehen in diesem Fall aus einer 9,5 bzw. 12,5 mm dicken Gipskartondeckschicht und einem 20 bis 60 mm starken Dämmstoffanteil. Verwendet werden die Gipsverbundplatten hauptsächlich zur Wandbekleidung. Meist werden die Platten auf eine Unterkonstruktion geschraubt oder genagelt. Es ist bei senkrechten Bauteilen aber auch möglich, die Platten mit einem Ansetzgips direkt auf die Wand zu kleben.

Unendlich viele Möglichkeiten...

Wie bereits angeklungen ist, kommen Gipskartonplatten im Innenbereich vielfältig zum Einsatz. Bei der Altbausanierung dienen sie beispielsweise als Trockenestrich oder Trockenputz. Als Unterboden-Element werden komplette Systeme aus Gipskartonplatten für unterschiedliche Einsatzzwecke angeboten. So können sowohl Holzbalken- als auch Massivdecken mit einem neuen Estrich versehen werden, der sofort begehbar ist. Kommen Gipskartonplatten als Trockenputz zum Einsatz, können diese auch sofort tapeziert, gestrichen oder verfliest werden.
Auch im Trockenbau bei der Herstellung von Montagewänden sind Gipskartonplatten das am häufigsten verwendete Baumaterial. Die Platten werden ein- oder mehrlagig an die Unterkonstruktion aus Metall oder Holz geschraubt oder genagelt. Beim Dachausbau fungieren Gipskartonplatten als Verkleidung für die Dachschrägen. In diesem Fall werden die Platten an den Sparren bzw. an Traglatten befestigt. Als Deckenverkleidung sind Gipskartonplatten ebenfalls vielfältig im Einsatz. Die Platten werden entweder direkt an der Decke oder in einem bestimmten Abstand zur Decke befestigt. Der Fachmann spricht in diesem Fall von einer abgehängten Decke.